Geopark: Bagenkop bis Dovnsklint
Die vier Kilometer lange Küste zwischen Bagenkop und Dovnsklint bietet eine Perlenkette von Klippen mit schöner Aussicht und Kiesstränden. Die Klippen erzählen von Langelands einzigartiger Eiszeitlandschaft.
Die ertrunkene Eiszeitlandschaft
Sie können sowohl entlang des Strandes als auch auf den Wegen entlang der Klippen spazieren gehen, und an der Küste liegen sechs kuppelförmige Hügel, die auch Huthügel genannt werden. Die Hügel wurden vom Meer durchschnitten und bilden hohe Klippen, so dass man ihre innere Struktur studieren und einen Blick auf die Gletscherlandschaft von Langeland werfen kann. Sie können von Bagenkop aus zu den Klippen wandern oder sie von mehreren Küstenparkplätzen aus erreichen.
Zwischen den Huthügeln sieht man sogar Moränenoberflächen mit ein oder zwei dicken Schichten Geschiebemergel, die vor 19-17.000 Jahren abgelagert wurden. In einigen Mulden entstanden nach der Eiszeit Moore und Feuchtgebiete, z.B. Gulstav Mose, das etwa 500 Meter von Dovnsklint liegt.
Gulstav Mose ist eines der Reservate des Vogelschutzsbundes und ein wichtiges Brut- und Rastgebiet. In der nordwestlichen Ecke des Sumpfes ist ein Vogelturm mit einer Feuerstelle. Die beste Jahreszeit für einen Besuch in Gulstav Mose sind Frühling und Herbst, wo Sie große Schwärme von Greifvögeln, Tauben und kleinen Vögeln sehen können.
Die Eiszeitlandschaft entlang der Küste
Wissenschaftler haben lange darüber diskutiert, wie die Huthügel gebildet wurden, jetzt hat die moderne Forschung den Schleier etwas gelüftet. Vor etwa 17.500 Jahren waren Langeland und die Region des Großen Belts von einem zungenförmigen Ableger bedeckt, dem ”Großer Belt Gletscher”, der Teil des Beltmeer Eisstroms war. Als der Gletscher seinen Vormarsch stoppte und sich die äußeren Teile des Eises in totes Eis verwandelten, entstanden große Spaltsysteme und Mulden entlang des Randes des schmelzenden Eises. Die Spalten und Mulden wurden mit Schmelzwasser gefüllt und Eisseen entstanden.
Ein Teil des Materials, das aus dem Eis schmolz, wurde mit dem Schmelzwasser in die Eisseen getragen. Hier wurden die Materialien vom Wasser sortiert und als Schichten aus Ton, Sand und Kies abgelagert. Manchmal lagerten sich in den Eisseen auch Schichten aus unsortiertem geschiebemergelartigem oder sehr steinigem Material ab. Dies geschah besonders in Zeiten niedriger Wasserstände in den Seen, als Rutschungen entlang der Ufer ”Zungen” von trägen schwimmenden, aufgetauten Erdmassen in die Seen schickten. Zu einem späteren Zeitpunkt verschoben die noch aktiven Teile des ”Großen Belt Gletschers” Toteis und Eisseen, wodurch die aufgebauten Ablagerungen umstürzten und senkrecht oder schräg zum Stehen kamen. Als das Eis abschmolz und die Seen verschwanden, blieben die Ablagerungen in der Landschaft zurück, die Huthügel, die wir heute kennen.
Unterschiedliche lokale Verhältnisse haben dazu beigetragen, dass der Inhalt der Huthügel nicht derselbe ist - entlang der Küste zwischen Bagenkop und Dovnsklint enthalten sie mehr Schichten von geschie-bemergelartigem und unsortiertem, steinigem Material als viele von denen, die sich im Landesinneren befinden. Darüber hinaus scheinen die Schichten der Huthügel entlang der Küste auch weniger durch den Eisdruck gestört worden zu sein als die Schichten der Huthügel im Landesinneren.
Die dynamische Küstenlandschaft
Seit das Meer in der Zeit nach der letzten Eiszeit (Holozän) in das Gebiet südlich von Fünen drang und das Südfünische Inselmeer geschaffen hat, nagt das Meer an der Gletscherlandschaft. Zwischen Südlangeland und Norddeutschland gibt es etwa 35 Kilometer offenes Meer und fast die gesamte Küste zwischen Bagenkop und Dovnsklint hat sich zu einer Steilküste entwickelt, wo Abbruch (Erosion) mehrere Huthügel in zwei Hälften geschnitten und hohe Klippen geschaffen hat.
Pynten von Dimesodde ist der letzte Überrest eines Hügels, der vom Meer entfernt wurde. Die leicht girlandenförmige Küste ist auch eine sogenannte Ausgleichsküste, bei der hervorstehende Teile abgetragen und Buchten zugeschüttet werden. Die Bucht zwischen Gulstav und Dovnsklint ist heute ein Gebiet, in dem Material abgelagert wird, unter anderem in Form von massiven Strandwällen aus abgerundeten Steinen, von denen viele Leitblöcke aus dem Baltischen Gebiet sind. In der Bucht wurden Strandwälle mit bis zu 20 Zentimeter großen Steinen gefunden, die mehr als drei Meter über dem aktuellen Meeresspiegel abgelagert wurden. Sie stammen möglicherweise von einer katastrophalen Sturmflut im Jahr 1872.