Die schwarzen Eichhörnchen auf Nordlangeland
11 000 Jahre lang waren die schwarzen Eichhörnchen in Dänemark die ”Könige der Bäume”. Dank einer Rettungsaktion wurde das Überleben dieser bedrohten Eichhörnchenvariante gesichert. Heutzutage gedeiht das schwarze Eichhörnchen wunderbar in den Wäldern auf Nordlangeland.
Als vor ungefähr 11 000 Jahren, nach der letzten Eiszeit, wieder Bäume zu wachsen begannen, wanderte das schwarze Eichhörnchen nach Dänemark ein. Hier galt es lange Zeit als „König der Bäume“, bis sein Bestand durch das Hinzukommen des roten Eichhörnchens drastisch dezimiert wurde.
Grund für diese Dezimierung war, dass die beiden Eichhörnchenarten derselben Gattung angehören und sich deshalb paaren können. Da sich die Gene für rotes Fell gegenüber denjenigen für schwarzes Fell durchsetzen, verschwindet die schwarze Färbung im Laufe weniger Generationen. Auf diese Weise droht die Gattung der schwarzen Eichhörnchen irgendwann auszusterben. Nur auf einer Insel, auf der keine gewöhnlichen, roten Eichhörnchen vorkommen, kann sich das schwarze Fell halten.
Niemand weiß genau, wann die Eichhörnchen von Langeland verschwanden
Es gibt archäologische Funde von Eichhörnchenknochen aus der Steinzeit. Wahrscheinlich lebten die Tiere aber noch bis ins Mittelalter auf der Insel, bis die Wälder in ihrer Ausbreitung stark eingeschränkt und ein Teil davon sogar zerstört wurde. Grund dafür war die Beweidung der Waldgebiete, unter anderem mit Vieh, Pferden und Schweinen.
Das Projekt „Schwarzes Eichhörnchen“ auf Nordlangeland
Der Umstand, dass es auf Langeland überhaupt keine Eichhörnchen mehr gab – weder rote noch schwarze – machte es möglich, 2011 hier die schwarze Variante wieder anzusiedeln. Um das Überleben dieser Art zu sichern, schlossen sich der dänische Naturschutzverband, die Naturschutzbehörde, die Universität Aarhus, das staatliche Naturkundemuseum und die Gemeinde Langeland zusammen und starteten gemeinsam eine Rettungsaktion: das Projekt „Schwarzes Eichhörnchen“.
Eine sorgfältig durchgeführte Rettungsaktion
Bevor die Tiere auf Nordlangeland ausgesetzt wurden, überprüfte man gründlich, ob es sich genetisch gesehen tatsächlich um rein schwarze Eichhörnchen handelte. Es wurden Blutproben entnommen und ausgewertet. In der Wartezeit wurden die Eichhörnchen in einer geräumigen Voliere unter Quarantäne gestellt.
Nach Abklärung der genetischen Voraussetzungen wurden die Eichhörnchen nach Nordlangeland gebracht, wo sie wieder einige Zeit in einer großen Voliere verbrachten, um sich an das Klima und die Lebensbedingungen auf der Insel zu gewöhnen.
2011 wurden 14 Eichhörnchen in den Wäldern Nordlangelands ausgesetzt, und 2012 gelangten weitere 13 Exemplare auf die Insel. Bewohner der Umgebung wurden in das Projekt einbezogen. Sie erhielten kostenlos Futterkästen samt Futter, beobachteten die Aktivitäten der Eichhörnchen und führten Buch darüber. So konnte der dänische Naturschutzverband den Tierbestand überwachen.
Heute leben ungefähr 100 schwarze Eichhörnchen in den Wäldern Nordlangelands.
Auf der Nordhälfte der Insel trifft man in mehreren Waldgebieten auf die schwarzen Eichhörnchen, hauptsächlich jedoch in den Wäldern Bræmlevænget und Mørkholm.